





Verlag München 1607; Mainz 1604,
Beschreibung Auf Innenseite des Buchdeckels von alter Hand Eintragungen, die z.T. alt wieder ausgestrichen wurden. Lesbar ist:"Das Buch hat mir etwas .... Sie hat mich gebisen mit ihrem Maul das wilde Buch das böse Buch ist nigs nutzt zum lesen mir zum beisen" Auf Titelblatt handschriftlicher Besitzervermerk:"Monasterii SS. Vdal. et Afrae Augustae" damit gehörte dieses Buch einst in die Bibliothek des vor 1012 durch Kanoniker der Kirche St. Afra gegründeten Benediktinerklosters. Ab 1643/1644 bis zum Jahr 1802 war dieses Kloster Reichsabtei. Das Kloster wurde 1802 im Zuge der Säkularisierung aufgelöst. Die Stadt Augsburg und der Staat Bayern teilten sich den Besitz. 1805 wurden ein Militärspital und eine Kavalleriekaserne in der Klosteranlage eingerichtet. In diesem Zusammenhang gelangte wahrscheinlich auch dieses Buch in Privatbesitz. Mit Titelbordüre (Scherer), diese unten mittig mit ca. 4,5 x 4,5 cm Verlust, und 60 (teils kleinformatigen) Textholzschnitten. Mit geschnittenen Initialen und Vignetten. XX, 699 S. einige Seiten mit Einrissen, S. 39/40 mit teilweisem Verlust einer von 2 Spalten, durchgehender Holzwurmgang an Mittelsteg. Teilweise Einrisse und Holzwurmgänge. 60 teils kleinformatige Textholzschnitte in Renaissance-Bordüre. Davon 14 von Virgil Solis (1514 - 1562 Nürnberg) . Von diesen 14 sind S. 211 und S. 217 identisch, bei S. 190 und 199 ist der Holzschnitt identisch, aber die Bordüre unterschiedlich. Mit Titelbordüre (Eisengrein) und 25 (teils sich wiederholende) Texthoilzschnitte in Rollwerkkartuschen des Holzschneiders "HM". XXIV, 295 S.. SCHERER, Georg: Jesuitenpater und Prediger, 3.11.1540 in Schwaz im Unterinntal, 26.11.1605 in Linz a.d.D. - Sch. stammte aus einer Nordtiroler Familie mit 7 Kindern. Die Familie war sehr arm, aber ihre Gläubigkeit schuf die Basis für das spätere Ordensleben von Sch. 1559 trat er mit neun anderen jungen Männern ins Wiener Kollegium der Gesellschaft Jesu ein. Bald wurde er Hauptprediger und das Volk eilte zu seinen Morgenpredigten an jedem Sonntag. Er trat gegen alles Böse auf und behandelte vorab die Häresien "mit großer Würde und Autorität." Sehr wichtig war seine Tätigkeit als Hofprediger an der Hofburgkapelle zu Wien. Immer wieder hatte er die Erzherzöge Ernst, Matthias und Maximilian als Zuhörer. Dadurch trug Sch. sehr zur Festigung und Verteidigung des Katholizismus in den österreichischen Landen bei. Im Jahre 1580 machte er sich in seinen Predigten an die Widerlegung der Augsburger Konfession. Darüber entstanden wahre Tumulte und schließlich wurde ihm von höchster Stelle aufgetragen, über dieses Thema "unter einer anderen Form" zu handeln. Aus seinen gedruckten Kanzelreden erfahren wir, wie er selbst gegen Juden und Moslems polemisierte. Als Leiter des Kollegs in Wien hatte er eine weniger glückliche Hand, was ihm viel Feindschaften eingetragen hat. Seine Vorstellungen von Teufelsaustreibungen und Hexenwahn waren übertrieben, ja z. T. sogar direkt gefährlich. Zugleich aber gewann er viele Menschen zum katholischen Glauben zurück, der berühmteste unter ihnen war Melchior Klesl, der berühmte spätere Oberhirte in Wien. - Sch. machte sich auch einen Namen als Unterweiser und Berater von Predigern. Alles in allem, er war voll "ein Prediger wider die Zeit", ein typischer Vertreter der Kontroverspredigt und ein Vorläufer des ebenso berühmten Augustinerpaters Abraham a Sancta Clara. - Franz Loidl bemerkt über ihn: "Sein reiches Schrifttum zeigt heute noch gut, worum es in jener so leidenschaftlichen und befangenen Periode des Geisteslebens von der Mitte des l6. bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts ging und wie die Gegensätze aufeinander prallten" (In: Geschichte des Erzbistums Wien... S. 64). Im Jahre 1600 wurde Sch. nach Linz a.d.D. berufen, wo der katholische Glaube nur mehr ganz vereinzelt lebte. 1605, nach anstrengender Tätigkeit starb Sch. an einem Schlaganfall, der ihn auf der Kanzel des alten Doms zu Linz ereilte. - Josef Wodka nennt Sch. den "bedeutendsten Jesuiten in Österreich neben Petrus Canisius" (In: Kirche in Österreich... S. 209). Seine Grabstätte fand Sch. im heutigen alten Dom in Linz direkt unter der Kanzel, von der aus er sooft gepredigt hatte. (Quelle: Bautz: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Band XXII (2003), Spalten 1213-1215 Autor: Ekkart Sauser). EISENGREIN, Martin: kath. Theologe und Polemiker, * 28.12. 1535 in Stuttgart als Sohn lutherischer Eltern, † 3.5. 1578 in Ingolstadt. - E. studierte in Tübingen, Ingolstadt und Wien und wurde dort 1555 Professor der Beredsamkeit und 1557 der Naturphilosophie. 1558 trat er zur katholischen Kirche über und studierte Theologie. E. wurde 1560 Domprediger in Wien, 1562 Pfarrer in Ingolstadt und 1564 Professor der Theologie, zugleich Propst von Moosburg und Altötting, 1568 Hofprediger Maximilians II. Da ihm das weltliche Leben am Hof nicht zusagte, kehrte er 1570 als Superintendent oder Inspektor der Universität nach Ingolstadt zurück. Als Gesandter des Herzogs von Bayern, Albrecht V., nahm E. 1563/64 in Wien an den Verhandlungen über Laienkelch und Priesterehe teil. 1566 sandte ihn der Herzog nach Rom, um für seinen Sohn Ernst als Bischof von Freising die päpstliche Bestätigung zu erwirken. E. war ein bedeutender Polemiker, Prediger und Volksschriftsteller und neben Johann Eck der eigentliche Führer der Gegenreformation in Bayern. (Quelle: Bautz: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Band I (1990)Spalte 1481 Autor: Friedrich Wilhelm Bautz ).
Format Folio (33,5 x 21 cm) Blindgeprägter Schweinslederband aus der Zeit über Holzdeckeln mit 8 geprägten Messingecken und 2 Schließen, die fehlen. Das Leder auf dem letzten von 5 Bünden fehlt bis zur Oberkante des Buchs (ca. 6,5 cm). Beide Deckel mit Wurmlöchern.
Bestellnummer 193
Sprache Deutsch